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Ein Problem, das mittlerweile viele Tiere betrifft und unendlich viel Leid verursacht.Der Weg aus der Endlosschleife heraus scheint teils aussichtslos zu sein.

Doch ist das wirklich so? Was sind eigentlich Allergien? Sind Unverträglichkeiten das selbe?Wie entstehen sie? Kann man sie sogar vermeiden?

Bei diesem Thema kommen Fragen über Fragen auf.

Fangen wir mal vorne an.

 

Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem überempfindlich auf eigentlich harmlose körperfremde Substanzen (Allergene), wie zum Beispiel Pflanzenpollen oder bestimmte Nahrungsmittel. Die Symptome sind breit gefächert von einfachem Juckreiz, bis hin zum anaphylaktischem Schock kann alles dabei sein.

Allergien/ Unverträglichkeiten sind also eine Überreaktion des Immunsystems auf Stoffe, die normalerweise im Organismus keine Reaktion hervorrufen würden.

Bei einer Allergie verträgt der Körper aufgrund von immunologischen Reaktionen z.B. ein Futtermittel nicht. Passieren unvollständig verdaute Proteine die Darmschleimhaut, so reagiert das Immunsystem und bildet Antikörper gegen dieses Protein. Bei erneuter Aufnahme des Lebensmittels, wird dann eine Reaktion ( allergische Reaktion) ausgelöst.

Bei einer Unverträglichkeit entstehen diese Beschwerden nicht durch eine immunologische Reaktion, sondern durch Stoffwechselstörungen ( z.B. Gluten und/oder Laktoseintoleranz). Sowohl die Allergie ,als auch die Unverträglichkeit / Intoleranz lösen ähnliche Symptome aus und sind daher schwer voneinander zu unterscheiden . Alle allergische Reaktionen sind gekennzeichnet durch die typischen Entzündungszeichen.

 

  • Rötung

  • Schwellung

  • Überwärmung

  • Schmerz

  • Funktionseinschränkung

     

Eine Futtermittelallergie / Unverträglichkeit kann sich prinzipiell in jedem Lebensalter entwickeln. Häufig treten sie mittlerweile zwischen dem 1. und 3. Lebensjahr auf. Bei den Symptomen unterscheidet man zwischen Dermatologischen ( Haut und Fell) und Gastrointestinalen ( den Verdauungstrakt betreffend) – Symptomen. Ganz individuell können nur einzelne Symptome, oder auch fast alle Symptome zusammen auftreten. Alle Symptome bedeuten meist einen extremen Leidensweg für Tier und Halter. Schulmedizinische Medikamente sind oft nur für kurze Dauer und können starke Nebenwirkungen auslösen.

 

Dermatologische Symptome:

Hier sind überwiegend die Haut/ Fell und die Ohren/ Augen betroffen.

  • Juckreiz am ganzen Körper, der bis hin zum anaphylaktischen Schock führen kann

  • Immer wiederkehrende Ohrentzündungen, häufig von Malazessien besiedelt

  • häufige Bindehautentzündungen

  • Fellverlust/ kahle Stellen

  • Nesselsucht

  • Exsudate

  • Unruhe und Psychische Probleme

     

     

 

Gastrointestinale Symptome

Hier ist überwiegend der Verdauungstrakt betroffen mit all seinen Symptomen

  • Sodbrennen

  • Schmatzen/ Gastritis

  • Unwohlsein

  • übler Maulgeruch

  • Erbrechen

  • Bauchgeräusche/ Blähungen

  • Schleimiger Kot/ Durchfall oder sogar auch Verstopfung

  • Probleme mit den Analdrüsen/ Schlittenfahren

 

Ursachen für Allergien und Unverträglichkeiten

Die Ursachen sind vielfältig. Oft fängt die Problematik schon im Welpenalter an. Viele Welpen werden mit einem Trockenfutter ernährt. Hier wird bereits der Grundstein für die Entstehung von Allergien gesetzt, denn mit einem Fertigfutter kann man die orale Toleranz nicht berücksichtigen. Trockenfutter ist alles andere als artgerecht und führt zu einer gestörten Darmflora. Die Darmschleimhaut ist besonders durchlässig ( Leaky Gut) und Proteine können unverdaut die Darmschleimhaut passieren. Ein geschwächtes Immunsystem, Impfungen, Entwurmungen, Medikamente, Toxine, eine zu sterile Aufzucht und chronischer Stress begünstigen das Entstehen von Allergien/ Unverträglichkeiten enorm. Gerade Welpen werden viel zu früh geimpft und viel zu früh / zu oft entwurmt. Die empfindliche Darmschleimhaut kann sich nicht richtig aufbauen, wenn Welpen schon entwurmt werden, bevor sie feste Nahrung bekommen. Wie bereits beschrieben, setzt man im Welpenalter schon den Grundstein für den weiteren Weg der Gesundheit. Unsere Welpen werden daher nicht prophylaktisch alle 14 Tage chemisch entwurmt. Hier gehen wir ganz bewusst aus den oben genannten Gründen einen anderen Weg. Hier dürfen sie uns aber jederzeit ansprechen, denn gerade das Thema Welpen/ Würmer/ Entwurmungen/ Kinder ist ein sehr sensibles Thema, welches leider mit viel Angst und Unsicherheit behaftet ist.

Welpen, die zu steril aufgewachsen sind und nur in der Wohnung gehalten wurden, haben oft Probleme mit Allergien. Das Immunsystem benötigt den Kontakt zu Viren und Bakterien und Parasiten, um im Training zu bleiben - Gesundheit nenne ich dieses.

 

Worauf reagieren die meisten Hunde

Oft ist es schwer festzustellen , auf was ein Tier nun wirklich allergisch reagiert. Reagiert werden kann z.b. auch auf Gräser, Pollen, Hausstaub und Milben, Putzmittel und vieles mehr.

Die häufigsten Allergene in Futtermitteln sind Proteine vom Rind, Huhn, Pute, Lamm, Kuhmilchprodukte , Mais, Reis, Weizen und Soja, ranzige Fette ,Hülsenfrüchte und Nüsse. Häufig wird auch auf Zusatzstoffe wie z.B. Konservierungsmittel, Farb- Duft- und Aromastoffe reagiert. Im Trockenfutter/ Fertigfutter finden wir teilweise über 40 verschiedene Stoffe. Wer kann hier noch durchsteigen, auf was das Tier nun reagiert. Dies ist übrigens auch der Grund, warum eine Ausschlussdiät niemals mit Fertigfutter vernünftig durchgeführt werden kann.

 

Was tun bei einer Allergie

Bei einer Allergie ist es natürlich am Besten das Allergen zu meiden. Leider ist dies nicht immer ganz möglich. Blut, Speichel und Haaranalysen zwecks Allergietest sind häufig nicht gerade aussagekräftig. IgE zeigen häufig falsch positive Ergebnisse und IgG sagt nicht mehr aus, als das physiologische Antikörper gebildet worden sind, wenn ein Nahrungsmittel viel verzehrt wird. Eine völlig normale Reaktion also.

Die Intrakutantest gegen Pollen und Gräser sind hier schon deutlich aussagekräftiger .

Bei einem Verdacht auf Futtermittelunverträglichkeit sollte daher immer eine Ausschlussdiät gemacht werden.

Bei einer Ausschlussdiät füttert man dem Tier eine bislang unbekannte Proteinquelle und eine unbekannte Gemüseart ( evtl. Kohlenhydratquelle). Dies füttert man solang, bis sich die Symptome deutlich gebessert haben. Danach füttert man ganz langsam nach und nach , Schritt für Schritt ein weiteres Nahrungsmittel dazu. Bleibt eine unerwünschte Reaktion aus, kommt das Nahrungsmittel auf die Positiv- Liste, es wird also vertragen und kann verfüttert werden. Treten die Beschwerden wieder auf, kommt das Nahrungsmittel auf die negativ- Liste und wird nicht mehr verfüttert. Dies macht man so lange, bis man eine Liste von geeigneten Nahrungsmitteln hat, um eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten. Eine richtige Ausschlussdiät ist daher zeitaufwändig und man muss diszipliniert vorgehen, damit das Ergebnis nicht verfälscht wird. Sie führt aber richtig durchgeführt immer zum Erfolg.

 

Ich persönlich führe gerade bei Welpen und Hunden mit milden Beschwerden erstmals eine „Ausschlussdiät light „durch. Hier gehe ich noch nicht direkt in eine richtige Ausschlussdiät, sondern meide erst mal alle häufigen Allergene und erstelle somit einen Ernährungsplan ohne häufige Allergene aus.

Ich verwende gerne Kräuter im Ernährungsplan, die eine Affinität zur Haut haben und ihren Liebling unterstützen können ( die Große Klette z.B.).

Ein Darmaufbau ist unabdingbar. Nur ein gesunder, intakter Darm führt zu einem gesunden Immunsystem. Auch Mykotherapeutisch kann man gut die Tiere unterstützen. Hier gebe ich aber genauso wie in der Kräutertherapie keine pauschalen Empfehlungen raus, sondern richte mich immer individuell nach dem Tier und schaue genau, was zu jedem passt.

 

 

Für Sie als Halter:

  • führen Sie ein Futtertagebuch, damit man Zusammenhänge besser sehen kann

  • reagiert ihr Liebling auf Gräser/ Pollen: waschen Sie es nach jedem Spaziergang ab, gerade den Bauch und die Beine

  • bei Hausstaubmilben: saugen Sie häufig und waschen Sie Decken/ Bezüge öfters

  • Führen Sie eine Ausschlussdiät konsequent durch, sonst ist sie nicht zielführend

  • Leckerlis/ Kauartikel sollten nicht von einer anderen Proteinart sein

  • Vorsicht bei industriell hergestellten Leckerlis: Reaktion auf Zusatzstoffe?

  • Haben Sie kleine Kinder im Haushalt? Können sich diese an eine Ausschlussdiät halten? Hier passieren oft Fehler, die das Ergebnis verfälschen können.

  • Auf Impfungen sollte während der Ausschlussdiät verzichtet werden

  • Häufige Fehlerquellen: Krümmel auf dem Boden ablecken, aus schlecken fremder Näpfe, Zähne putzen mit aromatisierter Zahnpasta

  • eine Ausschlussdiät ist nur Aussagekräftig, wenn nicht zeitgleich Symptomunterdrückende Medikamente verabreicht werden ( Cortison, Atopica, Apoquel, Cytopoint)

  • milde Shampoos oder desinfizierende Ohrreiniger dürfen weiter verabreicht werden

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Unser Fazit

Allergien/ Unverträglichkeiten nehmen leider immer mehr zu. Den Baustein kann man schon im Welpenalter setzen. Welpen sollten so lange wie möglich gesäugt werden, so spät wie möglich entwöhnt werden und hochwertige, gesunde Nahrung bekommen. Dies alles natürlich unter Berücksichtigung der oralen Toleranz. Welpen müssen nicht chemisch alle 14 Tage entwurmt werden. Impfungen sind wichtig, aber auch hier sollte man mit Sinn und Verstand impfen. Eine zu frühe Impfung bei Welpen kann die empfindliche Phase der oralen Toleranz stören. Durch einen Antikörpertest kann man daher den genauen Zeitpunkt der Impfung bestimmen.

Wenn erst mal eine Allergie/ Unverträglichkeit aufgetreten ist, bringen Bluttest/ Haaranalysen und Speicheltest oft nicht zuverlässig ein eindeutiges Ergebnis. Hier empfiehlt es sich wirklich in eine Ausschlussdiät zu gehen. Eine Ausschlussdiät kann nicht mit Trockenfutter/ Fertigfutter durchgeführt werden.

Der beste Weg aus dem Symptomweg heraus ist natürlich das Meiden von betroffenen Allergenen. Mykotherapeutisch und Phytotherapeutisch kann man hier gut Abhilfe verschaffen, sodass Tier und Halter schon bald beschwerdefreie Stunden miteinander verbringen können.

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