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Warum die artgerechte Ernährung von Katzen und Hunden so wichtig ist

 

Heute schreibe ich einen Beitrag, der mir sehr am Herzen liegt und ich hoffe, das dieser Bericht viele Hunde und Katzenbesitzer erreicht. Vielleicht wird der Ein oder Andere seine Fütterung evtl. sogar nochmal überdenken.

Als Katzen- und Hundemama, als zertifizierte Ernährungsberaterin und Züchterin kenne ich viele Seiten der Fütterung und auch bei mir darf die Fütterung gerne mal schnell und unkompliziert sein, zumal ich auch noch Mama von 3 Kindern bin und als Krankenschwester berufstätig bin.

Um etwas in die Thematik der Fütterung einzusteigen und um sich sein eigenes Urteil bilden zu können, würde ich gerne die Anatomie des Hundes ganz leicht und laienhaft anreißen. Um zu verstehen, warum ich absolut kein Fan von Trockenfutter bin, würde ich gerne einige Besonderheiten des Verdauungstraktes der Hunde und Katzen erklären.

 

Unser treuer Freund der Haushund stammt vom Wolf ab, die Vorfahrin der Hauskatze ist die Falbkatze. Die genetische Nähe zwischen Hunden und Wölfen / Hauskatze und Falbkatzen ist so groß, dass im Falle einer Verpaarung fortpflanzungsfähige Nachkommen entstehen würden. Natürlich hat sich im Laufe der Zeit das Aussehen unserer Haushunde und Hauskatzen geändert. Auch vom Verhalten der Tiere merkt man deutliche Unterschiede zum Verhalten des Wolfes oder der Falbkatze. Der Verdauungstrakt hingegen ist nahezu vollständig identisch geblieben. Nahezu, da Hunde im Gegensatz zu Wölfen im Laufe der Domestikation gelernt haben, Kohlenhydrate besser zu verstoffwechseln als Wölfe. Ob dies allerdings gesund ist und Vorteile bringt, steht auf einem ganz anderen Stern. Hunde sind demnach fakultative Karnivore, heißt neben Beutetiere fressen sie auch einen gewissen Anteil an pflanzlicher Nahrung, wie z.B. Beeren oder Früchte, Gras oder Kot anderer Tiere.

Die Katze ist ein reiner Fleischfresser ,obligater Karnivor nennt man dies. Katzen ernähren sich nur von Beutetieren, deshalb ist ihr Anteil an pflanzlichen Bestandteilen in der Nahrung auch so gering.

 

Hunde und Katzen weisen mit ihren Zähnen typische Merkmale eines Karnivoren ( Fleischfresser ) auf. Die scharfen Zähne dienen dem Fangen der Beute, dem Herausreißen von Fleischstückchen und dem Zerteilen von Fleisch in Stücke. Dies ist bei unseren heutigen Tieren immer noch so und unterscheidet sich nicht von dem Gebiss eines Wolfes oder der Falbkatze.

 

Der Speichel von Hunden und Katzen enthält KEINE Kohlenhydrat- spaltenden Enzyme. Bei Omnivoren Tieren findet man bereits im Speichel die sogenannte Alpha- Amylase. Dieses dient der Aufspaltung von Stärke. Unseren Hunden und Katzen fehlt also dieses Enzym.

WIE und vor allem WARUM sollen denn jetzt Mengen an Kohlenhydraten im Fertigfutter gesund sein, wenn die Aufspaltung der Kohlenhydrate bei Hunden und Katzen schon mal nicht da beginnt, wo sie dann eigentlich beginnen könnte/ sollte? Für mich ein eindeutiger Grund, dass hohe Mengen an Kohlenhydraten für Hunde und Katzen von Natur aus nicht vorgesehen sind und demnach nicht gesund sein können.

 

Sobald die Nahrung mit Speichel gleitfähig gemacht wird und abgeschluckt wird, landet sie im Magen, der sehr dehnbar ist, um auch große Futtermengen fressen zu können. Hier im Magen herrscht ein sehr saurer PH- Wert von 1-2, welcher extra darauf ausgelegt ist, dass Krankheitserreger und Bakterien abgetötet werden.

Rohes Fleisch ist von Natur aus nun mal nicht steril. Dieser saure PH- Wert im Magen wird allerdings gebraucht, um Fleisch und Knochen verdauen zu können. Bei einer kohlenhydratreichen Kost, wie es beim Trockenfutter z.B. der Fall ist ,fehlt der Schlüsselreiz zur Magensäureproduktion und der PH- Wert verschiebt sich schon bereits im Magen in den höheren Bereich ( 3-4), was durchaus einige Nachteile hat. Der sehr saure PH- Wert wird aber gebraucht, da Hunde viel mit der Nase schnüffeln und eigentlich dauerhaft irgendwelche Erreger aufnehmen. Genau diese Abtötung ist nun Aufgabe der sauren Magensäure. Blöde nur, wenn dieser Schlüsselreiz durch eine falsche Fütterung fehlt, da auch die Eiweißverdauung im Magen beginnt. Wenn jetzt eh schon weniger Magensäure durch eine kohlenhydratreiche Kost produziert wird, wie soll denn nun eine vernünftige Zersetzung der einzelnen Nährstoffe statt finden?

 

Typisch ist auch der relativ kurze Darm , der typisch für einen Fleischfresser ist. Pferde als Pflanzenfresser haben z.B. einen deutlich längeren Darm. Der kurze Darm bei der der Katze / Hund ist also nicht für eine kohlenhydratreiche Kost / pflanzen- basierte Kost gemacht, dann müsste er durchaus länger sein.

So können wir uns den kompletten Magendarm/ Trakt von Hunden und Katzen anschauen, denn dieser ist fast identisch zu deren Vorfahren . Da sollte man doch meinen, dass die Natur sich etwas dabei gedacht hat. Beutetiere waren immer die natürliche Ernährungsform unserer Lieblinge. Fertigfutter gab es vor 1000 Jahren noch nicht.

Viele Hunde und Katzenbesitzern wird eingeredet, Fertigfutter ist gesund und bedarfsdeckend, deshalb wird auch gerne abgeraten Welpen zu barfen. Wenn sie allerdings wüssten , welch minderwertige Stoffe und welch eine Chemie oft in einem Trockenfutter enthalten ist, würde so manch einer bestimmt ins Grübeln kommen. Die meisten Trockenfutter sind so erhitzt , dass alles an wertvollen Stoffen ( Aminosäuren, Vitamine , Spurenelemente usw. ) verloren gegangen ist. Dieses muss im Nachhinein natürlich ersetzt werden. Das heißt nun, unsere enzymlose Krokette wird nun mit allen wichtigen Nährstoffen eingesprüht, teils in extrem hoher Dosis, sodass ein Nährstoff durchaus komplett überdosiert sein kann. Rechnet das mal jemand nach?

Damit die Krokette aber überhaupt hält, benötigt man einen hohen Teil an Kohlenhydraten. Ein Trockenfutter kann teilweise bis zu 80% aus Kohlenhydraten bestehen. Damit diese Pampe aber überhaupt gefressen wird, wird dem Ganzen ordentlich Geschmacksverstärker beigesetzt. Oft werden minderwertige Rohstoffe verwendet ( z.B. Grieben, Federn), die ein Tier niemals so fressen würde.

Artgerechte Ernährung besteht aus hochwertigen, frischen Zutaten und diese werden meist sehr gerne gefressen, ohne das man irgendwelche Geschmacksverstärker zugeben muss.

Haltbar muss die Fertigfutterkrokette nun aber auch noch gemacht werden, deshalb gibt es nochmal eine Ladung Antioxidantien und Konservierungsstoffe obendrauf, andernfalls würde das Futter zügig verfallen.

Alles natürlich industriell hergestellt. Sogar Stoffe wie BHT und BHA dürfen zur Konservierung des Futters verwendet werden. Leider stehen diese in Verdacht, Allergie auslösend und Krebsfördernd zu wirken.

Da ja auch bekanntlich das Auge des Besitzers mit isst, werden immer mehr Fertigfutter mit synthetischen Farbstoffen versetzt.

 

 

Also kurz um: Je mehr ein Nahrungsmittel bearbeitet wurde, desto wertloser ist es.

Die Futtermittelindustrie arbeitet Gewinn erbringend und ist nicht darauf ausgelegt unsere Lieblinge mit hochwertigen Nahrungsmitteln möglichst gesund zu ernähren, das ist Fakt. Vertrauen wir einem Hersteller jetzt so, dass wir sicher sein können, dass dieses eine Fertigfutter wirklich bedarfsdeckend und gesund ist? Warum nehmen wir die Fütterung nicht in die eigenen Hände und lassen uns immer wieder einreden, dass dies praktisch nur mit abgeschlossenen Studium möglich ist.

Das ist quatsch: Fütterung ist nicht sonderlich kompliziert und kann nach etwas Eigenrecherche oder Hilfe durchaus von vielen selber praktiziert werden.

 

Was ist denn jetzt eine artgerechte Ernährung ?

Nachdem wir jetzt erfahren haben, dass die Zähne für das Zerreißen von Fleischbrocken und dem Zermahlen von Knochen gemacht sind, der Speichel keine stärke spaltenden Enzyme besitzt, der PH- Wert im Magen sehr sauer ist und der Verdauungstrakt mit seiner Länge typisch für einen Fleischfresser ist, liegt die richtige Ernährungsform quasi schon auf der Hand. Das ein Futter, das zu einem Großteil aus Getreide oder anderen Kohlenhydraten besteht, oft minderwertige Rohstoffe enthält und sämtliche Nährstoffe synthetisch zugegeben werden müssen durch seine Erhitzung, nicht artgerecht sein kann, sollte nun leicht nachvollziehbar sein.

Artgerechte Ernährung gleicht der natürlichen Ernährung eines Tieres, dann ist es eine gesunde Ernährung. Hierbei richtet man sich beim Hund nach dem Wolf und bei der Hauskatze nach der Falbkatze. Diese Tiere ernähren sich überwiegend von Beutetieren und überwiegend roh. Bei einer artgerechten Ernährung gibt es keine großen Mengen an Getreide und synthetischen Zusätzen. Prinzipiell ziehe ich immer die rohe Ernährungsform, orientiert am Beutetier ( BARF) vor, allerdings vertragen viele Hunde ( gerade Hunde mit Verdauungsproblemen) eine gekochte Ration deutlich besser. Diese gekochte Ration erleichtert die Verdaulichkeit und ist bekömmlicher , sie orientiert sich aber trotzdem an der Zusammensetzung eines Beutetieres.

In den letzten Jahren gab es unzählige Futtermittelskandale und Rückrufe. Die fütterungsbedingten Erkrankungen ( Allergien, Verdauungsprobleme, Nierenprobleme, Magendrehung usw. ) hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Aus dem Humanbereich weiß man, dass frische Nahrung die gesündeste Ernährungsform ist und den Fertiggerichten deutlich vorzuziehen ist. Bei unseren Tieren soll das nun anders sein?

Ich als Züchterin und absolute Tierliebhaberin lege großen Wert auf artgerechte Ernährung und dies schon während der Trächtigkeit. Man weiß, dass Welpen deren Mutterhündin artgerecht und frisch ernährt wurde, weniger Allergien entwickeln. Das Mikrobiom ( die Darmflora) der Mutterhündin spielt nämlich schon in der Trächtigkeit eine entscheidende Rolle, dem passt sich das der Welpen erst mal an.

Welpen sollten so lange bei der Mutterhündin saugen dürfen, wie diese es zulässt. Eine Nahrungszugabe vor der 3. Woche ist absolut nicht zu empfehlen. Ab der 4 Woche ist es durchaus sinnvoll mit der Beifütterung anzufangen. Dies ist allerdings auch der Zeitraum der „oralen Toleranz“. In dieser empfindlichen Zeit muss der kleine Welpenkörper lernen, welche Stoffe ungefährlich sind ( z.B. Nahrung) und welche Stoffe gefährlich ( Allergene) sind. Dieser empfindliche Vorgang wird gestört, wenn der kleine Körper nun mit zu vielen Stoffen zeitgleich in Berührung kommt. Aus diesem Grund führt man bei der Beikost langsam die einzelnen Komponenten ein, um den kleinen Körper nicht zu überfordern und um das Allergierisiko so zu senken. Füttert man nun direkt nach dem Absetzen der Muttermilch ein Fertigfutter, welches immer aus sehr vielen verschiedenen Komponenten besteht (Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe) , ist der kleine Welpenkörper überfordert, das Immunsystem kann überlaufen und das Tor für Allergien und anderen Erkrankungen steht weit auf.

Ist es jetzt Zufall, dass die Allergien in den letzten Jahren so extrem zugenommen haben? Eine orale Toleranz kann sich nicht mit einem Fertigfutter ausbilden, das sind viel zu viele Stoffe auf einmal.

Wir legen also ab der Welpenstube schon die Weichen für das spätere Leben. Gesundheit beginnt bereits im Welpenalter , eigentlich schon im Mutterleib. Wir alle wollen einen gesunden, glücklichen Hund. Gesundheit hat aber ganz viel mit Ernährung zu tun. Warum wird die so oft außer Acht gelassen?

 

Hunde, die nicht mit einem Fertigfutter ernährt werden, leben statistisch gesehen 2,7 Jahre länger. Allein das ist doch schon ein Grund, die Ernährung zu überdenken.

Das Risiko für Zahnstein, Magendrehungen, Allergien, Gelenkproblemen und Darmflorastörungen kann durch eine artgerechte Ernährung deutlich reduziert werden. Durch das längere Kauen auf Fleischbrocken oder Knochen, reinigen sich die Zähne deutlich besser, als ein Zerbeißen einer kohlenhydratreichen Krokette.

Eine Fütterung nach dem Barfkonzept vermeidet Fütterungsfehler, wenn man sich an dieses Prinzip hält. Rechnen wir denn auch mal ein Fertigfutter durch, oder vertrauen wir blind dem Hersteller?

In einer artgerechten Ernährung finden wir hochwertige Nahrungsmittel mit einer guten Bioverfügbarkeit. Wir kennen die selbst zusammengestellten Nahrungsmittel, entscheiden selbst was in den Napf kommt und müssen uns von keiner irreführenden Deklaration verwirren lassen.

Ein weiterer Vorteil ist die geringere Kotmenge. Je hochwertiger ein Futter, desto geringer der Output.

Auch Ihrem Liebling wird die neue Fütterung sehr gefallen. Das Kaubedürfnis wird ganz anders befriedigt und Langeweile im Napf ist vorbei.

Durch das Füttern von rohem Fleisch wird die Darmflora gestärkt. Gute Darmbakterien werden genährt und fühlen sich wohl.

Wir haben erfahren, dass Kohlenhydrate den PH- Wert im Magen bereits anheben. Dies zieht sich durch den gesamten Verdauungstrakt, sodass gerade im Dickdarm die „ schlechten Darmbakterien“ hierdurch angesiedelt werden. Ziel ist es aber die guten Bakterien zu nähren und schon haben wir sie, die Dysbiose. Eine stabile Darmflora ist aber Grundvoraussetzung für ein intaktes Immunsystem.

Wenn die Verdauung funktioniert, gibt es keine schlechten Ausdünstungen, oder Blähungen. Auch das Fell der Tiere riecht nicht unangenehm, das Fell ist seidig und glänzend.

Bei der BARF- Fütterung sind alle wichtigen Nährstoffe in natürlicher Form enthalten. Hier werden keine Stoffe synthetisch zugeben . Dies wirkt sich auf den gesamten Organismus aus. Gebarfte Tiere sind deutlich vitaler, sind meist besser bemuskelt, sind leistungsfähiger und weniger Anfällig für Verletzungen.

Auch Darmparasiten kann man durch eine artgerechte Ernährung entgegen wirken. Eine stabile Darmflora, ein intaktes Immunsystem gekämpft Parasiten meist zügig von alleine . Und jedes Tier kommt immer wieder mit Parasiten in Kontakt.

 

All diese Gründe sprechen doch schon für eine artgerechte Ernährung. Unsere Hunde können sich ihr Futter nicht selbst zusammen stellen . Sie sind auf uns angewiesen und wir sollten auf die Bedürfnisse der Hunde eingehen . Unsere Hunde werden es uns danken. Gerade Welpen liegt das ganze Leben noch vor sich. Und hier haben wir es selber in den Hand .

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