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Fütterung von Welpen


Dies ist ein Thema, welches mir persönlich besonders am Herzen liegt. Als Züchterin habe ich mich im Rahmen meiner Ausbildung, intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Mir ist es eine Herzensangelegenheit gesunde, ausgeglichene Hunde zu züchten. Ich bin entsetzt, wie viele kranke Hunde es derzeit gibt. In diversen Facebookgruppen häufen sich die Beiträge von Durchfällen, Giardien, Juckreiz, Verhaltensauffälligkeiten, Gelenkserkrankungen, Sodbrennen, Krebs, Autoimmunerkrankungen usw.! Ich könnte diese Liste ellenlang weiterführen.
Ich, als zertifizierte Ernährungsberaterin würde gerne der Welpenfütterung einige Sätze widmen, um vielleicht auch Vorurteile aus dem Weg zu räumen.
Immer wieder hört man Sätze wie: „Sie barfen einen Welpen?“ Hilfe, der wird durch Barf
unterversorgt. Ein Calciummangel entsteht! Das Ca :P- Verhältnis stimmt nicht bei Barf! Der Welpe bekommt Skelettprobleme durch das Barfen!“
Was ist an diesen schlauen Sprüchen dran? Meiner Meinung nicht viel, wenn man richtig barft. Das Marketing diverser Futterhersteller zielt genau auf diese Angst ab. Interessanterweise können wir den Spieß auch andersherum drehen. Es gibt viele Fertigfutter, die nicht bedarfsdeckend sind. Anzunehmen, dass der Hund mit einem Fertigfutter ausgewogen ernährt wird, ist nicht garantiert. Die Nährstoffdeckung, oder das Ca: P – Verhältnis passt bei Fertigfutter häufig nicht (bei Barf wird aber davor gewarnt). Zink erreicht zum Teil nur einen Bruchteil der empfohlenen Menge. Ähnlich sieht es bei Kupfer oder Jod aus. Gerade Jod ist unheimlich wichtig für die Bildung von Schilddrüsenhormonen und ist teilweise sogar deutlich überdosiert im Trockenfutter. Im Wachstum ist das von Bedeutung, da die Schilddrüsenhormone zu den Mechanismen gehören, die das Knochenwachstum steuern. Außerdem sind sie wichtig für die Entwicklung des Nervensystems und zum Aufbau der Muskulatur. Die Jodmenge sollte schon stimmen. Immer wieder wird Fertigfutter vom Markt zurückgerufen, weil ein Nährstoff (oft Vitamin D) überdosiert wird, sodass es teils in den toxischen Bereich geht.


Die Barffütterung hat viele Vorteile:

  • Mit Barf kann man eine Futterration individuell und frisch zusammenstellen.

  • Die Bioverfügbarkeit und die Verdaulichkeit der einzelnen Nährstoffe sind sehr
    hoch.

  • Beim Barfen wird kaum Getreide oder billige Füllstoffe verwendet. So nimmt auch die
    Kotmenge deutlich ab.

  • Hunde, die nicht mit Fertigfutter ernährt werden, leben statistisch gesehen
    2,7 Jahre länger.

  • Barfen senkt zusätzlich das Risiko von Zahnstein, Magendrehungen, Allergien,
    HD und ED und Darmfloraschädigungen.

  • Das Kaubedürfnis des Tieres wird stärker befriedigt und es herrscht keine Langeweile im Napf.

  • Als Halter kennen Sie sämtliche Bestandteile des Futters bei Barf und können die Herkunft nachvollziehen.

 

 

Gerade im Wachstum ist es besonders wichtig einen Hund hochwertig und natürlich zu versorgen, sonst wird bereits im Welpenalter der Grundstein für mögliche Futtermittelallergien und anderen Erkrankungen gelegt.

Fertigfutter besteht meist aus großen Mengen an Kohlenhydraten/ Stärke.
Welpen -Trockenfutter besteht oft zu 50% aus Kohlenhydraten. Welpen können aber bis circa zur 16. Woche Kohlenhydrate nur ganz gering verdauen, da ihnen hierfür das Enzym Amylase fehlt. Das können Hunde erst ab der 16. Woche selbst bilden. Leber und Bauchspeicheldrüse laufen auf somit auf Hochtouren und über Verdauungsprobleme brauchen wir uns nicht zu wundern. Die großen Mengen an Kohlenhydraten führen leider dazu, dass der kleine Schatz Störstoffe wie Phytinsäure aufnimmt. Diese behindert z.B. die Aufnahme von Calcium, welches gerade im Wachstum so wichtig ist. Aus diesem Grund ist es so wichtig in dieser empfindlichen Phase einen Hund hochwertig und naturbelassen zu ernähren, damit der Start ins Leben ohne Komplikationen verläuft. Der Grundstein für ein gesundes Immunsystem, gesunde Knochen / Gelenke und eine intakte Darmflora wird von nun angelegt.


Hundewelpen verbleiben in der Regel mindestens bis zur 9. Lebenswoche bei der Mama und somit beim Züchter. Nach dem Absetzen der Muttermilch (ab der 4. Woche) bilden die Welpen die sogenannte orale Toleranz aus.

Die orale Toleranz ist ein Vorgang, bei dem der Verdauungstrakt der Welpen lernen muss, die

aufgenommene Nahrung als Nährstoffe zu erkennen und nicht als gefährlich einzustufen (Allergene).

Während der oralen Toleranz lernt der Darm seine Nahrung kennen, damit keine allergische Reaktion erfolgt. Das Immunsystem erkennt nach und nach die Nährstoffe als ungefährlich einzuschätzen.

Futtermittelallergien haben in den letzten Jahren zugenommen. Immer mehr Welpen werden mit Fertigfutter ernährt, welches die orale Toleranz enorm beeinträchtigt. Im Fertigfutter sind viele verschiedene Nährstoffe (teils bis 50 Stück) enthalten. Eigentlich dauert es einige Tage, bis der kleine Körper gelernt hat ein Nahrungsmittel als ungefährlich zu erkennen. Je mehr verschiedene Nährstoffe man jetzt dem Welpen

zeitgleich füttert, desto weniger kann sich eine orale Toleranz gegenüber den einzelnen Nährstoffen ausbilden. Deshalb ist die orale Toleranz bei Hunden, die mit Fertigfutter großgezogen worden sind, oft gestört.

Im Fertigfutter sind auch viele verschiedene Nahrungsbestandteile und potenziell allergieauslösende Zusatzstoffe enthalten.

Gerade Hunde unter einem Jahr alt sind gefährdet Futtermittelunverträglichkeiten zu entwickeln. Wir setzen daher nur wenige neue Futtermittel ein, die außerdem hoch verdaulich und frei von Zusatzstoffen sind.

Schwer verdauliche Proteine (z.B. pflanzliche Proteine oder Proteine aus bindegewebsreichen Schlachtabfällen, Tiermehle) sollten gemieden werden, da diese allergischen Reaktionen auslösen können.

Bei Futtermittelallergien der Mutterhündin sollte man diese Nahrungsmittel erst mal nicht an die Welpen verfüttern, da die Hündin mit der Muttermilch Antikörper gegen dieses Futtermittel weitergibt und somit eine orale Toleranz gestört werden würde.

Ab Beginn der Beifütterung kann man einen sogenannten Welpenbrei einsetzen. Dieser wird selbst hergestellt aus natürlichen Zutaten und dient der oralen Toleranz gegenüber Milchprodukten und Getreide, welches man im späteren Verlauf zur oralen Toleranz einsetzen kann. Der Welpenbrei wird nur in geringen Mengen eingesetzt, da er lediglich der Entwicklung der oralen Toleranz dient.

 

Welpen/ Junghunde benötigen im Wachstum natürlich viel höhere Futtermengen als ein
erwachsener Hund. Dies ist auch gut so, denn der erhöhte Bedarf an Nährstoffen, wird durch die erhöhte Futtermenge gedeckt. In der Natur gibt es kein Welpenfutter.  Welpenfutter ist eine Erfindung der Futtermittelindustrie. Welches Säugetier bekommt extra Babyfutter? In der Natur ist das überhaupt nicht vorgesehen. Es gibt kein extra Baby- Rehfutter, oder ein extra Baby -Fuchsfutter. All dies ist Marketing der Futtermittelindustrie.  Der erhöhte Bedarf an Nährstoffen während des Wachstums wird über die erhöhte Futtermenge abgedeckt. So regelt es auch die Natur, vorausgesetzt man hält sich am Barfplan und füttert nicht wild irgendeine Rohfleischfütterungsform.  Es ist wichtig und sinnvoll den Futterplan, je nach Rasse und Wachstum, 1x wöchentlich bis alle 2 Wochen anzupassen. Hunde neigen häufig schon im Welpenalter dazu, mehr Nahrung aufzunehmen als nötig.
Das ist leider problematisch und nicht zu empfehlen. Eine zu hohe Futtermenge fördert
Skelettfehlentwicklungen, zu schnelles Wachstum und Übergewicht. Gesundheitliche Probleme sind damit vorprogrammiert. Die Futtermenge muss zum Gesamtbild passen. Der Welpe sollte eine sichtbare Taille haben und die Rippen sollten mit leichtem Druck fühlbar sein, aber nicht herausstehen. Die Futtermenge ist dann korrekt, wenn der Hund eine alters und rassetypische Gewichtszunahme aufweist.

✔ Der Fettgehalt im Muskelfleisch sollte bei Welpen max. 15 % betragen
✔ Der Aufbau der Barfration ist immer gleich, Welpen bekommen nur eine höhere
  Futtermenge
✔ Getreide sollte man nicht vor der 16. Woche füttern ( außer im Welpenbrei in minimalen
  Mengen zur oralen Toleranz
✔ einen Welpenbrei, würde man bis zur 16. Lebenswoche einsetzen
✔ Fütterungsintervalle: Bis zur 16 Woche: 4x täglich
✔ bis 6 Monate: 3x täglich
✔ ab 6 Monate: 2 Mahlzeiten
✔ ab 1 Jahr: 1 Mahlzeit
✔ Fastentage sind erst ab circa 1 Jahr zu empfehlen


Extrazusätze bei Welpen/ Junghunden
Welpen/ Junghunde benötigen keine anderen Zusätze als die Zusätze, die im normalen Barfplan ohnehin schon verwendet werden. Ich empfehle allerdings großen Hunden und Hunden, die genetisch mit Skelett- und Gelenkerkrankungen vorbelastet sind Grünlipp - Muschelextrakt, und Hagebuttenpulver.
Hat der Hund beim Züchter Trockenfutter bekommen und soll nun auf Barf umgestellt werden, empfiehlt es sich für einige Wochen ein Probiotika zu geben. Durch den Zusatz von lebenden Darmbakterien, stellt sich die Darmflora schneller und effektiver um.

Wie sieht jetzt gezielt die erste Fütterung der Welpen bei uns aus?

Mir persönlich ist es sehr wichtig, so spät wie möglich mit der Beikost anzufangen. Ich unterstütze gerade in den ersten 3 Wochen meine Hündin mit Kräutern, die die Milchbildung anregen. Mit Barf füttere ich eine artgerechte, gesunde Ernährung, die ich selbst zusammensetze. Ich baue Getreide sehr gerne in kleinen Mengen während der Säugephase ein. Getreide wirkt einmal milchbildend, liefert aber auch schnell Energie, die eine säugende Hündin gerade in dieser Phase dringend benötigt. Mit dem Fettgehalt spiele ich und passe den so an, wie meine Hündin es benötigt. Meine Hündin magert, während der Säugephase daher kaum ab und darf so lange säugen, wie sie es zulässt. Da eine Barfration, im Gegensatz zum Trockenfutter, viel Feuchtigkeit enthält, nehmen meine Hündinnen während der Laktation schon viel Flüssigkeit über das Futter auf. Trotzdem füge ich jeder Mahlzeit noch etwas Wasser hinzu, damit die Hündin ausreichend Milch bilden kann.

Ab der 4. Woche fange ich langsam mit einem Ziegenbrei an. Dieser besteht erstmal nur aus frischer, unbehandelter Ziegenmilch, die ich mit etwas Slippery Elm andicke.  Ziegenmilchbrei wird von den Welpen sehr gerne geschlabbert und dient unter Anderem dazu, die orale Toleranz gegenüber Milchprodukten von anderen Tieren zu fördern. Ziegenmilch wird deutlich besser vertragen als Kuhmilch, da sie eine bessere Fett - und Eiweißstruktur aufweist als Kuhmilch. Ich habe das große Glück, frische / unbehandelte Ziegenmilch vom Biohof zu bekommen und stelle meinen Brei daher selbst her. Diesen Brei verfüttere ich bis zum Auszug der Welpen. Im späteren Verlauf füge ich dem Brei noch etwas Getreide zu, um auch diese orale Toleranz zu fördern. Ab Ende der 4. Woche gibt es die erste Fleischmahlzeit. Entweder wirft man den Welpen einen großen Brocken Fleisch hin, oder es gibt gewolftes Fleisch. Ich habe mich für letzteres entschieden. Da meine Hündinnen keine Allergien aufweisen, fange ich mit gewolftem Rindfleisch an. Das Fleisch, welches ich gerade am Anfang benutze, ist von absolut hochwertiger Qualität, bindegewebsarm und mager. Da das Immunsystem der Welpen noch nicht ausgereift ist, sollte das Fleisch hygienisch einwandfrei sein, da Krankheitserreger gerade in diesem jungen Alter schon eine gewisse Gefahr bergen. Ich habe einen super Lieferanten mit hochwertigem Fleisch und muss mir daher keine Gedanken machen.

Zusätzlich bekommen meine Welpen mit der ersten festen Nahrung ein Probiotika mit dazu. Dies wirkt sich positiv auf das Darmmikrobiom aus und kann daher das Risiko für Allergien/ Unverträglichkeiten enorm senken.  Nach einer Woche führe ich langsam die nächste Komponente ein und baue meine Fütterung so auf, dass in der 7/ 8 Woche ein Standard Barfplan benutzt werden kann. Bei Welpen bietet sich allerdings ein Komplettmenü an, damit jeder Welpe auch wirklich alle Komponenten aufnehmen kann.

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